Bänderdehnung, Bänderzerrung, Bänderriss

Fließende Übergänge zur Verstauchung und zum Bänderriss

Durch das ruckartige Umknicken des Fußgelenkes, z.B. auf unebenem Boden oder das Verdrehen des Knies, wird das Band im Fuß überdehnt und reißt gegebenenfalls ab. Die Folgen sind Verstauchungen, Bänderdehnung oder ein Bänderriss. Die Bänderdehnung ist die Vorstufe für einen Bänderanriss oder Bänderabriss. Bei einer Bänderdehnung wird das Gewebe nicht beschädigt und das Gelenk bleibt stabil.

Eine Bänderdehnung macht sich durch Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, einen Kraftverlust im entsprechenden Gelenk und einer leichten Schwellung bemerkbar. Lagert sich zusätzlich Blut ein und es wird ein Bluterguss (Hämatom) sichtbar, deutet die Verletzung auf einen Bänderriss hin. Ein weiterer Unterschied: Bei einem Bänderriss verliert das Gelenk maßgeblich an Stabilität, während die Dehnung die Gelenkstabilität kaum beinflusst.

Die Bandverletzungen lassen sich medizinisch in unterschiedliche Schweregrade einteilen.

Grad 1: Bänderdehnung oder Bänderzerrung

Grad 2: Bänderanriss (Partialriss)

Grad 3: Bänderriss (Totalriss oder Abriss)

Die wohl häufigste Bänderdehnung im Laufsport ist die Bänderdehnung des Sprunggelenks. Meistens knickt der Fuß bei Belastung ungünstig nach Aussen weg und es entstehen Verletzungen sowohl am oberen als auch am unteren Sprunggelenk. Betroffen sind meisten Außenband, seltener Innenband (Deltaband), die Syndesmose und das Zwischenknochenmembran. Beim Umknicken oder einer zu starken Belastung durch extreme Bewegungsabläufe senkt sich dabei die äußere Fußkante ab und der Fussrand hebt sich automatisch innen (Supinationstrauma).

Ebenso häufig tritt eine Bänderdehnung im Knie ein, häufigt ausgelöst durch eine Verdrehnung. Neben den Seitenbändern sind häufig das hintere oder vordere Kreuzband betroffen.

Behandlung der Bänderdehnung und des Bänderrisses

Bei einem Verdacht auf Bänderdehnung sollte das Bein sofort gekühlt und hochgelagert werden, Belastungen auf jeden Fall vermeiden und einen Arzt aufsuchen. Wenn möglich die PECH-Regel beachten: (Pause, Eis, Compression, Hochlagerung). Durch die Kompression soll ein Anschwellen des Gewebes verhindert werden, welches durch die Verletzung stärker durchblutet wird. Das Gelenk lässt sich weiterhin voll belasten und kann mit einer pneumatischen Stabilisationsschiene, z.B. von AirCast gestützt werden. Sobald keine Schmerzen mehr auftreten, spricht nichts gegen eine volle Belastung des Gelenks.

Bildet sich zudem ein Bluterguss, kann von einem Bänderriss (Bandruptur) ausgegangen werden. Auch hier gilt die o.g. PECH-Regel. Bänderrisse lassen sich weitgehend ohne operativen Eingriff behandeln. Dabei werden die Bänder durch eine Schiene (Orthese) oder einen Gipsverband entlastet und in den Bewegungen eingeschränkt. Meisten sind nach ca. 10 Wochen die ersten kleineren Sporteinheiten möglich. Bei einer Operation kann das verletzte Band gestrafft oder durch eine körpereigene Sehne (Bandplastik) ersetzt werden. Dies wird häufig bei einem Kreuzbandriss am vorderen Kreuzband vorgenommen. Hierbei dauert die Heilung nach der Arthroskopie (Kniegelenkspiegelung mit Einsatz eines Sehnentransplantats) zwischen 6 und 8 Monaten. Bei einer Abrissverletzung des hinteren Kreuzbandes kann eine konservative Thereapie mit einer Knieschiene ausreichen.

Gerade im Laufsport lässt sich eine Verletzung der Bänder durch passende und dem Laufstil angepasst Schuhe gut vermeiden. Wer anfällig für Verletzungen der Bänder ist, kann mit Stützverbänden (Tape, Braces...) präventiv vorbeugen.