Fitness-Armbänder: Chancen und Risiken

Fitness Tracking Armband © filrom - istockphoto.com
Fitness Tracking Armband © filrom - istockphoto.com

Fitness-Armbänder sind mittlerweile ziemlich bekannt und immer mehr Menschen sehen darin die Chance, Daten über die eigenen Aktivitäten zu sammeln. Diese Daten können dabei helfen, einfach die Fitness-Leistungen zu verfolgen und eventuell dazu motiviert zu werden, dieselbe zu steigern. Darüber hinaus können Daten über den eigenen Schlafrhythmus zu einer bewussten Schlafoptimierung führen. Die sog. Quantified Self Bewegung geht dabei noch einen Schritt weiter: Die Mitglieder messen und zeichnen sogar 24 Stunden am Tag ihre Aktivitäten auf, um dieselben analysieren zu können und auf diese Weise Leistung, sowohl bei der Arbeit, als auch nach der Arbeit, bewusst zu steigern. Und dabei werden nicht nur Schritte gezählt, sondern Ruhephasen aufgezeichnet, täglich Blutdruck oder gar Blutzuckerspiegel gemessen und mehr.

Viele Funktionen in einem Armband

Die Fitness-Armbänder funktionieren in erster Linie als Schrittzähler. Deshalb sind sie sehr gut im Bereich der Fitness geeignet. Außer Schrittzähler weisen die meisten Fitness-Armbänder allerdings heutzutage eine breite Palette an Funktionen auf, die sie für verschiedene Menschen interessant machen. Sie können Puls, Herzfrequenz und oft sogar den Kalorienverlust während der körperlichen Aktivität aufzeichnen und somit z.B. bei gewünschtem Gewichtsverlust zur Hilfe stehen. Bewegungssensoren helfen dabei, die Schlafphasen aufzuzeichnen, wobei ein Schlafphasenwecker dafür sorgt, dass man nicht aus dem Tiefschlaf gerissen wird. Alle genannten Funktionen machen das Fitness-Armband gerade für gesundheitsbewusste Menschen interessant, die außer wertvoller Daten, ebenfalls an Motivation gewinnen können, wenn es darum geht, sich das Leben aktiver zu gestalten. Dank bestimmter Apps werden die Fitness-Armbänder mit dem Smartphone verbunden, wodurch jegliche Daten grafisch dargestellt werden. Deshalb kann man sie einfach verfolgen, Tagebuch über die Leistungen führen, die Daten mit anderen teilen, usw. Doch gerade diese Funktion kann das Fitness-Armband gefährlich werden lassen.

Fitness-Armbänder ersetzen keinen Arzt

Sogenannte Health Apps und Medical Apps können für Menschen tatsächlich nützlich sein. Doch unterscheiden sie sich deutlich voneinander. Während die Daten der Medical Apps direkt mit dem Arzt ausgetauscht werden, um für bessere Diagnostizierung u. Ä. zu sorgen, sind die Health Apps z.B. nützlich, wenn man an regelmäßige Medikamenteneinnahme erinnert werden möchte, die Erkrankung und den Therapieverlauf dokumentieren will, usw. Und dabei möchten immer weniger Menschen in ihrem Leben etwas dem Zufall überlassen. Dabei geht es nicht nur um die Organisation des Alltags, sondern ebenfalls darum, sich in Sache Gesundheit so weit wie möglich alleine, z.B. im Internet, beraten zu lassen. Eine Health App darf nicht die ärztliche Durchsuchung und das Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Health Apps, die Diagnosen geben, oder sogar Therapie-Empfehlungen, können deshalb mehr schaden als nützen.

Die Daten, die der Nutzer des Fitness-Armbands erhält, beziehen sich also auf weit mehr, als nur auf körperliche Aktivitäten. Besonders bei Menschen, die ein Fitness-Armband 24 Stunden lang tragen, gewinnt man zusätzlich Informationen darüber, wann der Nutzer schläft, wann er wach ist, aber ebenfalls so empfindliche Daten wie über sexuelle Aktivität, Menstruation, wann man zur Toilette geht u. Ä. Auf den ersten Blick scheint dies vielleicht gar nicht gefährlich zu wirken, doch teilt man diese Informationen zumindest nicht gerne mit anderen Menschen. Doch wenn man in Betracht zieht, dass man sogar Information darüber vermittelt, wo man sich gerade befindet, dann wird klarer, dass man regelrecht überwacht werden könnte. Einige Fitness-Armbänder weisen datenschutzrechtlich erhebliche Mängel auf. Im Alltag sollte man sich deshalb lieber zwei Mal überlegen, bevor man die eigene Joggingstrecke mit anderen Menschen im Internet teilt. Und es gibt tatsächlich Menschen, die sich die persönlichen Daten anderer Menschen zu Nutze machen können, wie z.B. um mit den fremden Fitness-Daten bei der privaten Versicherung günstigere Tarife zu bekommen.

Es gibt bereits Unternehmen, die ihre Beschäftigte beim Arbeiten ein Fitness-Armband tragen lassen und dadurch überwachen können, wann der Beschäftigte am Arbeitsplatz sitzt, wie viel er sich bewegt, aber ebenfalls, wie oft er am Arbeitstag zur Toilette muss. In Deutschland ist solche Art von Kontrolle am Arbeitsplatz rechtswidrig, doch gibt es bereits Fälle von übertriebener Kontrolle, z.B. mittels vom Videoüberwachungssystemen. Einige Unternehmen haben am Arbeitsplatz quasi Projekte eingeführt, die Angestellte angeblich aus gesundheitlichen Gründen zu mehr Bewegung motivieren sollen, weshalb Angestellte Schrittzähler am Arbeitsplatz bekamen. Mehr Bewegung bedeutete dabei mehr Bonuspunkte, anhand deren sie nachträglich belohnt wurden. Dass der Arbeitgeber dadurch Informationen erhalten kann, die man in der Regel nicht gerne freigeben würde, ist allerdings Tatsache.

Worauf man achten sollte

Bei der Wahl des sichereren Fitness-Armbands sollte man deshalb auf mehrere Dinge achten. Wenn die Daten über Bluetooth übertragen werden, wäre ein Gerät besser, dass nach der Bluetooth-Verbindung manuell beendet werden kann, wie z.B. LG Lifeband Touch oder beim Garmin Vivosmart, oder für andere Bluetooth-Geräte nach dem Paaren nicht mehr sichtbar sind. Dazu gehören z.B. das Fitness-Armband von Huawei, SonyWithings und Polar. Ebenfalls sollten die Fitness-Armbänder nur mit authentifizierten Apps kommunizieren können und nicht mit jedem Smartphone mit Bluetooth. Ansonsten sollte man sich einfach überlegen, ob zu viel Kontrolle im Alltag tatsächlich hält, was man von ihr erwartet.

 

Fitness-Armband im Test:
https://www.youtube.com/watch?v=cVjl-X0hg8Y

Zurück