Häufige Laufverletzungen und wie sie sich verhindern lassen

Laufen macht nicht nur Spaß, sondern geht auch mit einer Vielzahl von positiven Ergebnissen für die Gesundheit einher. Aber einseitige Belastungen und fehlerhafte Bewegungsabläufe können auch schmerzhafte Folgen haben. Um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, gilt es, das Thema Joggen aus anatomischer Sicht zu betrachten und Verletzungsrisiken zu minimieren.

Der Bewegungsablauf beim Joggen aus anatomischer Sicht

Im Vergleich zu Ballsportarten wie zum Beispiel Tennis oder Fußball werden beim Laufsport in der Regel keine schnellen Richtungswechsel ausgeführt. Trotzdem stellt das Laufen eine nicht unerhebliche Belastung für verschiedene Muskelpartien, Bänder, Sehnen und Knochen dar. Der Bewegungsablauf beim Laufen ist rhythmisch-dynamisch und unterteilt sich in verschiedene Phasen. Beim Joggen wird der ganze Körper miteinbezogen, aber die Beine werden mit Abstand am stärksten beansprucht. Die Intensität der Belastung variiert innerhalb der verschiedenen Bewegungsphasen. Das Abstoßen des Körpers vom Boden, die hintere Stützphase, fordert speziell die Oberschenkelmuskulatur sowie die Fußstreckmuskulatur. Sobald sich der Fuß vom Boden gelöst hat, beginnt die hintere Schwungphase. In diesem Stadium wird das Bein nach hinten geführt und es kommt zu einer Streckung im Bereich des Hüftgelenks. Anschließend wird die sogenannte vordere Schwungphase eingeleitet, bei der durch eine Streckung des Kniegelenks das bevorstehende Aufsetzen des Fußes vorbereitet wird. Bei dieser Bewegung kommt es zu einer spürbaren Belastung des vorderen Unterschenkelbereichs. Im Moment des Auftretens wird das gesamte Körpergewicht abgefedert, was sowohl die Wadenmuskulatur als auch die Kniegelenke stark beansprucht. Mit der vorderen Stützphase beginnt der Bewegungszyklus erneut und alle Phasen wiederholen sich.

 

Welche Probleme besonders häufig auftreten

Durch das Laufen können sehr unterschiedliche körperliche Beschwerden entstehen. In diesem Zusammenhang sollte darauf hingewiesen werden, dass Fehlbelastungs- und Überlastungserscheinungen viel weiter verbreitet sind, als Verletzungen in Folge eines Sturzes oder eines anderen konkreten Unfalls. Zu typischen Schäden durch falsche oder zu hohe Belastung gehören unter anderem Folgeschäden aus Fußfehlstellungen, z.B. Meniskusschäden oder schlimmstenfalls unterschiedliche Ermüdungsbrüche der Knochen. Kniegelenkbeschwerden beginnen in den meisten Fällen harmlos und äußern sich lediglich durch einen geringfügigen Belastungsschmerz. Langfristig können sportliche Aktivitäten aber schmerzhaft werden, wenn keine ganzheitliche Regeneration realisiert wird. Die Entstehung eines äußerst schmerzhaften Fersensporns kann durch eine zu starke Belastung des Fußes hervorgerufen werden. Eine Reduzierung des Schmerzes kann in vielen Fällen nur durch Medikation und das Tragen spezieller Einlagen erreicht werden. Von Ermüdungsbrüchen sind hingegen primär Läufer betroffen, die in sehr kurzen zeitlichen Abständen joggen. Durch die dauerhafte Belastung und fehlende Erholungsphasen kommt es zu einer Überlastung der Knochen, die zu Brüchen des Schienbeins, Wadenbeins oder Beckens führen kann. Aber auch im Oberkörper kann es zu Beschwerden kommen, die durch das Laufen entstehen. So können beispielsweise falsche Lauftechniken chronische Rückenschmerzen hervorrufen. Wer mit dem Laufen gerade erst begonnen hat oder sich einfach unsicher ist, ob die eigenen Laufbewegungen korrekt sind, sollte sich in jedem Fall professionelle Unterstützung holen. Laufkurse werden mittlerweile in einer großen Vielzahl für alle Alters- und Leistungsklassen angeboten.

Wie sich Verletzungsrisiken minimieren lassen

Um beim Laufen mögliche Negativfolgen zu vermeiden, sollten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, zunächst eine individuelle Analyse möglicher Risikofaktoren durchzuführen. Für Personen, die sich schon eher zu den Leistungs- statt Hobbysportlern zählen, ist eine medizinische Leistungsdiagnostik durch Sportmediziner empfehlenswert. Als Ergebnis erhält der Läufer eine exakte Diagnose orthopädischer Risiken mit Therapievorschlägen und einen ganz individuellen Trainingsplan.

Menschen mit Übergewicht sollten nur kurze Laufeinheiten absolvieren und ergänzend Krafteinheiten in den Trainingsplan integrieren, um den Körper langsam an die Belastung zu gewöhnen. Dem Thema Muskelaufbau sollte ohnehin jeder Laufinteressierte einen hohen Stellenwert beimessen, da sich die Wahrscheinlichkeit von überlastungsbedingten Schmerzen durch gestärkte Muskelpartien in den Beinen und im Rückenbereich deutlich senken lässt. Eine wichtige Basis für den Schutz vor körperlichen Beschwerden bildet die passende Ausstattung. Individuell angepasste Laufschuhe, die über dämpfende Innenpolsterungen verfügen, reduzieren die Belastung für Gelenke und Knochen deutlich. Im Rahmen einer persönlichen Beratung wird das jeweilige Anforderungsprofil besprochen und ein optimales Modell ausgewählt. Hierbei geht es unter anderem um eventuell bereits vorhandene Fehlstellungen und den bevorzugten Laufuntergrund. Im Gegensatz zu dauerhaften Überlastungen lassen sich Unfälle durch die Beherzigung folgender Tipps verhindern. Allgemein sollten Laufeinheiten tagsüber oder auf hell ausgeleuchteten Strecken absolviert werden, um immer eine gute Sicht auf den Boden und eventuell vorhandene Hindernisse zu haben. Darüber hinaus ist es speziell für Gelegenheitsläufer sowie Anfänger ratsam, unebene Waldböden und ähnliche Untergründe zu meiden. Abschließend lässt sich festhalten, dass wohl dosierte Laufzeiten im Zusammenspiel mit ausreichenden Regenerationspausen und der Verwendung von hochwertigem Equipment wirksam vor Überlastungen und Verletzungen schützen.

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